Einer meiner Blöcke im vierten Jahr war Neurologie. Bevor mein klinischer Unterricht in diesem Fach begann, spukten mir die Komplexität der Neuroanatomie vom zweiten Jahr noch im Kopf herum. Schon immer fand ich das Gehirn sehr interessant aber auch so unfassbar schwer zu lernen und zu verstehen. Vor meinem ersten Tag in der Neurologie fing ich an die Neuroanatomie zu wiederholen, was halb so schlimm war, weil ich den ganzen Stoff ja schonmal gelernt hatte.
Dann kam der erste Tag. Glücklicherweise hatten wir einen recht motivierten Professor, der uns alles so gut wie es ging erklärte. Auch mit ihm haben wir die Neuroanatomie und Neurophysiologie nochmal durchgesprochen bevor es zu dem klinischen Teil des Fachs ging. Tatsächlich kam mir die Anatomie zu diesem Zeitpunkt halb so schlimm vor, weil der Professor sie immer im Zusammenhang mit den Krankheiten erklärte.
Das gute an unserer Universität ist, dass wir fast jeden Tag im Krankenhaus sind und so die erlernte Theorie auch praktisch sehen können.
Als erstes lernten wie die körperlich neurologische Untersuchung. Zum Beispiel wie wir den Gang des Patienten observieren, wie wir Reflexe, physiologische sowie pathologische, untersuchen und die Funktion der Hirnnerven testen. Nach diesen wichtigen Grundlagen ging es an die Krankheiten.
Jeden Morgen besprachen wir die Theorie zu einer bestimmten Krankheit und im Nachhinein gingen wir auf die Patientenzimmer um die erworbene Theorie praktisch anzuwenden.
Die Hauptkrankheiten die wir zu sehen bekamen waren beispielsweise Paralysen, Parkinson, Multiple Sklerose und Bandscheibenvorfälle.
Nun möchte ich zu meinem persönlichen Fazit kommen:
Es war auf jeden Fall von Vorteil, dass ich die Neuroanatomie vor Beginn des Blocks wiederholt habe. Anders wäre es, trotz der Wiederholung im Unterricht, viel schwerer gewesen zu folgen. Um die Pathophysiologie einer Krankheit zu verstehen ist es unbedingt notwendig die Anatomie und Physiologie des Fachs zu kennen. Man muss nicht unbedingt jedes kleinste Detail wiederholen aber zumindest einen groben Überblick über das ganze haben, denn dann erklärt sich vieles schon ganz von allein.
Zum Professor: Einen guten Professor zu haben, der seine Arbeit liebt und dem das Unterrichten Spaß macht ist unheimlich wichtig. Nur so kann man seine Student/Innen motivieren zu lernen und sie eventuell dazu bringen diese Facharztrichtung später zu wählen. Das einzig negative war, dass unser Raum sein Arbeitszimmer im Krankenhaus war und es somit etwas zu wenig Platz gab. Zudem gab es kein whiteboard, also mussten wir ganz genau zu hören um mitschreiben zu können. Die Arbeit auf den Patientenzimmern jedoch war sehr gut und angenehm.
Zum praktischen Lernen: Die Theorie direkt praktisch anwenden zu können ist natürlich das A und O in der Medizin und ich bin sehr froh, dass uns das ermöglicht wurde in der Neurologie. So konnte ich mir direkt ein Bild vor Augen einprägen und die erlernte Krankheit inklusive Symptome und Erscheinungsbild abspeichern. Auch die körperlich neurologische Untersuchung konnte man gut erlernen. Jede/r Stunden/In unserer Gruppe hatte die Möglichkeit sich am Patienten auszuprobieren. So sah man beispielsweise pathologische Reflexe, die auch mal seltener vorkommen.
Abschließend kann ich für mich sagen, dass ich die Neurologie sehr interessant, vielfältig und komplex finde. Leider ist es aber auch noch recht unerforscht und so sind viele Krankheiten noch unheilbar. Im Vergleich zu anderen Stationen im Krankenhaus verleiht genau das, wie ich finde, dem ganzen eine etwas bedrückende Stimmung. Ich hoffe euch hat dieser Beitrag gefallen. Hattet ihr schon Neurologie? Und wenn ja erzählt doch mal wie es bei euch ablief! Euro Jojo <3
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