Das wahrscheinlich Erste, woran man bei dem Wort „Pathologie“ denkt, sind Leichen und kühle Kellerräume. Das ist tatsächlich zum Teil so, aber noch längst nicht alles. Die Pathologie ist die Lehre von den Krankheiten, besonders von ihrer Entstehung und den durch sie hervorgerufenen organisch- anatomischen Veränderungen. Pathologen haben hauptsächlich die Aufgabe entnommene Gewebeproben unter dem Mikroskop auf Krankheiten zu untersuchen. Sie sezieren jedoch auch Leichen, um die Todesursache eines Menschen herauszufinden. Genau aus diesen zwei Dingen setzte sich auch unser Unterricht zusammen.
Im folgenden möchte ich erstmal erläutern, wie unser Pathologie Unterricht aussah. An unserer Uni hat man das Fach vom 5. bis zum 8. Semester. Alle paar Wochen findet ein sogenanntes „Kolloquium“ statt, bei dem man abgefragt wird und so Noten über die ganzen zwei Studienjahre sammelt. Diese Noten können in die Endnote des Examens einfließen. Das Endexamen findet dann entweder im 7. oder 8. Semester statt ( kommt darauf an zu welchem Block man gehört).
Der Unterricht war wie folgt strukturiert: im 5. und 6. Semester waren zu Anfang des Seminars mehrere Gruppen in einem größeren Raum versammelt. Dort hielt die Seminarleiterin einen Vortrag über das aktuelle Thema und zeigte gleichzeitig auf dem Mikroskop, was mit einem Flatscreen verbunden war, das pathologische Gewebe. Nach ca. einer Stunde teilten sich die verschieden Gruppen auf und gingen in separate Räume, wo jede/r StudentIn ein eigenes Mikroskop zur Verfügung hatte. Die zuvor besprochenen Krankheiten konnten wir uns dann selbst nochmal anschauen und verinnerlichen.
Im 7. ( und 8.) Semester hatten wir das ein oder andere Mal die Möglichkeit, bei einer pathologischen Autopsie dabei zu sein. Hauptsächlich aber besprachen wir die Theorie und hatten Zeit uns auf das Examen vorzubereiten. Dieses setzte sich aus einem praktischen Teil, in welchem man 3 Präparate unter dem Mikroskop richtig diagnostizieren musste und einem mündlich theoretischen Teil zusammen.
Mein persönliches Fazit ist, dass ich es unheimlich spannend fand, mir die Krankheiten unter dem Mikroskop anzusehen. Man redet immer über Krankheitsbilder, Symptome etc. aber in der Pathologie konnte ich endlich mal ganz genau sehen wie denn eigentlich Tumorzellen aussehen oder wie eine man eine Entzündung erkennt. Unsere Professoren waren alle sehr nette aber auch sehr trockene Menschen. Einige sagten auch von sich aus, dass sie diese Fachrichtung gewählt haben um Patientenkontakt zu meiden. Das Klischee auf den/die etwas „verrückten“ Pathologen/Pathologin traf bei uns definitiv zu ;-).
Für einen kurzen Moment konnte ich mir sogar vorstellen, diese Fachrichtung zu wählen, aber ich glaube auf Dauer brauche ich schon den Kontakt zu den Patienten…zu den lebendigen.
Abschließend würde ich euch gerne ein paar Tips an die Hand geben, wenn euch der Pathologie Block noch bevorsteht:
Versucht die Arbeit mit dem Mikroskop und den theoretischen Teil zu verbinden. Versucht auf dem Präparat die beschriebene Morphologie zu finden.
Lernt die Theorie doch einfach direkt mit der Inneren Medizin zusammen. So deckt ihr einiges gleichzeitig ab.
Macht Fotos durch das Mikroskop durch, druckt sie euch aus und erstellt eine Art Katalog mit Notizen zu jedem Bild und was man darauf erkennen kann.
Habt Spaß dabei! Es kann wirklich spannend sein, den Körper nochmal auf eine andere Art zu entdecken.
Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in unseren Unterricht geben und ihr könnt etwas mit meinen Tipps anfangen. Wenn euch der Beitrag gefallen hat, dann kommentiert doch gerne wie ihr euren Pathologe Unterricht fandet oder ob er euch noch bevorsteht.
Eure Jojo
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